Wer den Verein FC Grün-Weiß Wolfen aufsuchen will, den führt der Weg in den Südosten vom Bundesland Sachsen-Anhalt. Dort findet sich die Stadt Bitterfeld-Wolfen, die zum Landkreis Anhalt-Bitterfeld gehört. Auf rund 38.000 Einwohner kommt Bitterfeld-Wolfen, hat entsprechend also auch einige Vereine im Ort. Einer dieser Vereine ist eben der FC Grün-Weiß Wolfen. Streng genommen wurde der Verein zwar erst 1994 gegründet, also einige Zeit nach Auflösung der DDR, aber auch schon vorher wurde in Bitterfeld-Wolfen fleißig gespielt. Unter anderem eben auch als Betriebssportgemeinschaft. Die Geschichte des Vereins ist interessant und es lohnt ein näherer Blick. Der höchste spielerische Erfolg war in der DDR-Liga.
Historie des FC Grün-Weiß Wolfen
Die Stadt Wolfen hatte einen wirtschaftlichen Aufschwung, als dort 1909 die Agfa Filmfabrik gegründet worden ist. Entsprechend wuchs auch die Stadt. Das hatte nach dem Ersten Weltkrieg zur Folge, dass ein Sportverein gegründet wurde, in dem es vor allem um Fußball ging. Das war der VfL Wolfen und später auch IG Farben Sportverein. Der Spielbetrieb kam im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zum Erliegen und danach wurden alle Vereine aufgelöst bzw. umgewandelt. In der DDR entstanden die sogenannten Betriebssportgemeinschaften. Erneut war die Filmfabrik entscheidend, da die BSG Chemie Agfa Wolfen gegründet wurde. Das geschah am 15. Dezember 1948.1950 gelang dem Verein der Aufstieg in die Landesklasse Sachsen-Anhalt. Dabei handelte es sich um die dritthöchste Klasse, die es in der DDR im Fußball gab. Direkt nach dem Aufstieg schaffte man es auf den sechsten Platz, was schon ein gutes Ergebnis gewesen ist. Das Ergebnis wurde aber noch deutlich getoppt, als im Jahr darauf die Landesmeisterschaft gewonnen wurde und somit auch der Aufstieg klappte. Man schaffte also den Sprung in die DDR-Liga, der zweithöchsten Spielklasse. Bis 1964 hielt man die Klasse, ehe man erstmals wieder abstieg.
Es gelang zwar später der Aufstieg zurück in die DDR-Liga, jedoch wurde man aufgrund unerlaubter finanzieller Zuwendungen zurück in die Bezirksliga abgestuft. Einem Aufstieg folgte dann auch erneut ein Abstieg. Zwischen 1982 und 1985 waren nochmal drei Jahre DDR-Liga drin. Mit Platz 3 im Jahr 1984 war man auch nicht weit vom Aufstieg nach ganz oben entfernt. Alsbald gab es dann auch die politische Wende, die ohnehin vieles ändern sollte. Die Filmfabrik stand nicht weiter hinter dem Verein, der daraufhin vier Jahre als SG Chemie Wolfen spielte.
Am 21. Januar 1994 erfolgte schließlich die Gründung bzw. Umbenennung in den FC Grün-Weiß Wolfen. Als dieser Verein gab es in den folgenden zwei Jahrzehnten sowohl Erfolge als auch Misserfolge. In der Saison 2007/08 gelang der Aufstieg in die Oberliga Nordost. In der Folge wurde ein neues Trainer- bzw. Managerteam vorgestellt, das aus Rastislav Hodul und dem ehemaligen Dortmunder Spieler René Tretschok bestand. Beide waren früher auch für Wolfen aktiv.
Auch im Pokal gab es Erfolge und Misserfolge. In der Saison 1956 schaffte es Chemie Wolfen bis ins Viertelfinale des DDR-Pokalwettbewerbs. Dort scheiterte man mit 1:2 gegen ASK Vorwärts Berlin. 1978 konnte man zudem in der zweiten Runde des Pokals einen wichtigen Sieg gegen Sachsenring Zwickau feiern.
Frauen Fußball beim FC Grün-Weiß Wolfen
Nicht nur die Herren konnten beim FC Grün-Weiß Wolfen auf sich aufmerksam machen. Zu dieser Zeit gab es auch ein Frauenteam, das allerdings nicht allzu viel Erfolg hatte. Besser sah es da schon zu Zeiten der DDR aus. Da gehörten die Damen des Vereins mit zu den besten Spielerinnen, die es in Deutschland gab. Ab 1979 gab es unter anderem eine Bestenermittlung, um also die besten Mannschaften zu benennen. Bis 1982 waren die Frauen von Wolfen mit dabei und es wurden die Plätze 2 bis 5 belegt. Insofern hat der Verein auch wichtiges für den Frauenfußball in der DDR insgesamt geleistet.